10.000 Taler für den Drachenfels

1836: Preußen kauft den Drachenfels für 10.000 Taler und beendet die Steinbrüche.

Rheinland, 1820er/1830er Jahre.

Menschen aus den In- und Ausland entdeckten das Rheintal mit seinen steilen Hängen, Burgen und Weinbergen. Aus jener Zeit sind romantische Bilder überliefert, auf denen die Landschaft besonders wild und geheimnisvoll wirkt.

Preußenzeit“: Nach dem Sieg über Napoleon hatte der Wiener Kongress das Rheinland an Preußen gegeben. Beide Seiten, Rheinländer und Preußen, waren sich zunächst fremd. Auch König Friedrich Wilhelm III. war zunächst wenig erbaut über seine neuen Gebiete am Rhein, er hatte nämlich auf Sachsen spekuliert.

Stichwort Enteignungsrecht und Code Civil

Das Recht, die Steinhauer-Gewerkschaft als Eigentümerin der Drachenfelskuppe notfalls zu enteignen, stützt sich auf den Artikel 545 des Code Civil. „Niemand darf gezwungen werden, sein Eigentum abzutreten, es sei denn aus Gründen des öffentlichen Nutzens und gegen eine gerechte und vorherige Entschädigung.“

Ja, zwar war Napoleon besiegt, doch sein großes Gesetzeswerk, der Code Civil oder Code Napoléon, galt weiter (bis zur Ablösung durch das BGB 1900). Die Rheinländer verteidigten nämlich die napoleonische Gesetzgebung als „Rheinisches Recht“ gegen den preußischen Staat, der die Reformer zunehmend entmachtete oder gar entließ. Friedrich Wilhelm III. hatte schließlich eingelenkt. Im neuen „Rheinpreußen“ wurde das Allgemeine Preußische Landrecht nur in den rechtsrheinischen altpreußischen Gebieten wieder eingeführt. In den übrigen Gebiete wurde das „Rheinische Recht“ im Wesentlichen beibehalten.

Stichwort romantischer Kronprinz Friedrich Wilhelm

Dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. sagte man eine romantische Ader nach, denn er schwärmte für das Mittelalter und die Herrlichkeit der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Nach dem Sieg über Napoleon besuchte er die neuen preußischen Provinzen und freute sich darauf, den gewaltigen alten Rhein und das Rheintal mit seinen vielen Burgen zu sehen. Er kam zweimal, 1815 und 1817, zum Drachenfels.

Das brachte die Koblenzer auf eine Idee. Sie schenkten ihm das arg beschädigte Schloss Stolzenfels und hofften, dass er Mittel und Wege finden würde, es wieder aufbauen zu lassen, und so kam es dann auch.

Schloss Charlottenhof, das Sie in dem Video sehen, war seine Residenz im Park Sanssouci, Potsdam.

Wenn Sie mehr erfahren möchten:

Vor Ort und online

Deutsches Museum für Naturschutzgeschichte der Stiftung Naturschutzgeschichte
Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), Geschichte

Bücher

Das Siebengebirge, geschützt und genutzt, herausgegeben vom Verschönerungsverein für das Siebengebirge – VVS, 2009
Das Siebengebirge, Natur, Landschaft, Kultur, Köln 2002
Drachenfelser Chronik, Geschichte eines Berges, seiner Burg und seiner Burggrafen, Winfried Biesing, Bonn und Köln, 1980

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