Burg Drachenfels

Burg Drachenfels, Kölner Fenster, Siebengebirge
Burg Drachenfels, Kölner Fenster

An der Wende zur Neuzeit: Familienkonflikt am Drachenfels

In der Familie der Drachenfelser schwelte seit langem ein Konflikt zwischen den amtierenden Burggrafen und ihrem Verwandten Claus vom Drachenfels, der sich um sein Erbe betrogen fühlte. Als Claus nach längerer Abwesenheit 1493 zurückkam und Einlass verlangte, kam es zum Streit – kurz darauf war Claus tot. Am vermutlichen Tatort vor der Nibelungenhalle steht heute ein Kreuz. Über den Tathergang gibt es verschiedene Darstellungen. Es heißt, Heinrich habe mit seinen Knechten seinen Vetter niedergeknüppelt. Andere Darstellungen rechtfertigen zwar die Tat nicht, zeichnen aber ein schlechtes Bild von Claus.

Der Kölner Erzbischof begann eine  Strafexpedition gegen Heinrich, den Täter, und seine Brüder, denen er Mittäterschaft vorwarft. Heinrich floh außer Landes, seine Brüder Johann und Godart kapitulierten schließlich. Das anschließende Verfahren durch das Domkapitel zog sich über Jahre hin, obwohl sich sogar Kaiser Maximilian für die Brüder einsetzte. Erst 1508 bekamen sie die Burgen Drachenfels und Wolkenburg zurück.

Heinrich, der letzte Drachenfelser

Heinrich selbst wurde erst 1510 begnadigt und kehrte zurück. Gemeinsam mit seinen Brüdern war er Amtmann des Amtes Wolkenburg, doch der Drachenfels bliebt ihm verwehrt. 1525 wurde Heinrich endlich als Besitzer einer Hälfte des Drachenfelses anerkannt und wieder als Burggraf eingesetzt. Fünf Jahre später, im Mai 1530, verstarb er.

Nun kam der Drachenfels an die Freiherren von Mirelaer zu Myllendonk, damals ein Kleinstaat am Niederrhein. Auch wenn die Burg nicht mehr im besten Zustand war und längst kein Herr mehr auf ihr wohnte, so waren die Burggrafschaft mit all den dazugehörigen Ländereien begehrt.

Das Ende der Burg Drachenfels

Ende des 16. Jahrhundert standen sich die Konfessionen im Heiligen Römischen Reich zunehmend feindlich gegenüber. Das Kurfürstentum Köln wurde zum Schauplatz eines erbitterten Machtkampfes, der als Truchsessischer Krieg in die Geschichte einging. 1583 belagerten und brandschatzten die Truppen des Pfalzgrafen Johann Kasimirs Königswinter, bis bayrische Truppen, die vom Drachenfels angriffen, die Stadt entsetzten. 

Ungefähr 50 Jahre später wütete in Europa der Dreißigjährige Krieg. Im Herbst 1632 rückte der schwedische General Baudissin mit über 10.000 Soldaten ins Rheinland ein. Im Oktober wurde Siegburg erobert, im November 1632 der Drachenfels, und Ende Dezember hielten die Schweden große Teile des Kurfürstentums Köln und des Herzogtums Jülich-Berg besetzt.

Ein Jahr später konnten die Soldaten des Kölner Kurfürsten die Schweden vertreiben. 1633 wurde der Drachenfels zurückerobert. Dennoch entschied der Kurfürst, die Ruine abzutragen, um sie nicht als Schlupfwinkel für Feinde und Räuber zu lassen.

Wechselnde Besitzer

Später wechselten die Eigentümer mehrfach. Als 1621 der letzte männliche Myllendoncker verstarb, wurde sein Neffe, der Graf von Bronckhorst-Batenburg belehnt, denn er war mit einer Myllendoncker Tochter verheiratet. 1636 kam der Drachenfels an Johanna Catharina Elisabeth Prinzessin von Croy, eine geborene Gräfin von Bronckhorst-Batenburg. Die Croy waren ein nordfranzösisches Adelsgeschlecht, das zunächst den Burgundern und nun den Habsburgern diente. Johannas Ehemann Philipp von Croy stammte aus der belgischen Linie der Familie und kämpfte für den Kaiser gegen die Türken. Später ging der Drachenfels an die Familie Waldbott von Bassenheim, bevor er schließlich an die Freiherren von der Vorst verkauft wurde.

Der XXII. und letzte Burggraf war Freiherr Clemens August von der Forst-Lombeck zu Gudenau. Er geriet mit seiner Familie in die Wirren der Französischen Revolution und der Napoleonischen Zeit. 1794 besetzten französische Truppen die linke Rheinseite.  Der letzte Kölner Kurfürst, Max Franz von Habsburg, musste aus Bonn nach Arnsberg fliehen. Auch der Freiherr hatte weite Ländereien auf der linken Rheinseite, seine Anwesenheit dort war gefordert. Zugleich verpflichtete ihn sein Amt als Präsident des Oberappellationstgerichts Bonn, in Arnsberg zu bleiben. Eine schwierige Situation für den Freiherrn und seine Familie.

Der Erzbistum Köln verschwindet von der Landkarte

Nach der Niederlage in Italien musste Kaiser Franz II. die Rheingrenze anerkennen, durch den Frieden von Lunéville 1801 wurde die linke Rheinseite französisches Staatsgebiet. Zugleich hatte man den Fürsten, die auf der linken Rheinseite Gebiete verloren, Entschädigungen auf der rechten zugesagt.  Es lag auf der Hand, dass dies nur auf Kosten der geistlichen und kleinen Fürstentümer möglich sein würde. 

Schließlich verfügte der Reichstag im Reichsdeputationshauptschluss von 1803, die geistlichen Fürstentümer und Klöster aufzuheben (Säkularisierung) und ihre Gebiete an weltliche Fürsten zu geben. Damit verschwand das Erzbistum Köln  von der Landkarte. Königswinter mit Ittenbach und den Burgen Wolkenburg und Drachenfels fielan den Herzog von Nassau-Usingen. Wenig später forderte Napoleon es sie zurück, denn er hatte andere Pläne.  Max Joseph, der Herzog von Berg, hatte ihm das Herzogtum abgetreten.  Das war kein großes Opfer, denn zuvor hatte Napoleon ihn zum König von Bayern erhoben. Nun vergrößerte Napoleon das Herzogtum Berg,  auch Königswinter und Honnef  kamen hinzu, und erhob es zum Großherzogtum. 

Die Zeit der Burggrafen war endgültig vorbei.

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