Reformation – Luther, Täufer, Calvinisten

Glaubensspaltung

Täufer und Calvinisten

Das Reich, zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Kaiser Karl V. hatte letztendlich verloren, sein Nachfolger Ferdinand I. hatte mit den Fürsten den Augsburger Religionsfrieden geschlossen.

Inzwischen fand die Reformation im Rheinland mehr Anklang, doch nun waren es vor allem Täufer und Calvinisten.

Calvinisten

Die „Reformierte Kirche“ des Jean Calvin war 1541 in Genf entstanden und verbreitete sich schnell nach Frankreich, den Niederlanden, England und Schottland und später nach Nordamerika. Auch in Deutschland fand der Calvinismus Anhänger, allen voran die Herrscher Brandenburg-Preußens.

Auch in unserer Region gab es calvinistische Gemeinden, so in Niederdollendorf und Oberkassel. Doch es war gefährlich, sich zum Calvinismus zu bekennen, denn der Augsburger Religionsfrieden erkannte nur das lutherische Bekenntnis an, nicht aber das reformierte. Vor allem kämpften die calvinistischen Niederlande seit 1566 um ihre Unabhängigkeit vom habsburgischen Spanien. Da war es undenkbar, dass die habsburgische Obrigkeit im Reich calvinistische Gemeinden so nah an der Grenze duldete.

Täufer

Noch mehr als der Calvinismus hatte das Täufertum mennonitischer Prägung in den rechtsrheinischen Dörfern Fuß gefasst. Sie lehnten die Kindestaufe ab und ließen nur die Erwachsenentaufe gelten. In Ober- und Niederdollendorf, Oberkassel, Honnef und im erzbischöflichen Königswinter gab es Täufergemeinden.

Die Bewegung war sehr vielschichtig und umfasste Menschen, die Unrecht bewusst erduldeten, aber auch Gewaltbereite, denen jedes Mittel recht schien („Gottesstaat“ in Münster 1534/35). Darüber hinaus verlangten sie Religionsfreiheit und die radikale Trennung von Kirche und Staat. Das war eine politisch brisante Forderung, und sie führte zu Verfolgungen durch die katholische und die protestantische Obrigkeit.

Seit dem Reichstag von Speyer 1529 galt das „Wiedertäufermandat“. Täufer, die nicht abschworen, konnten sofort hingereicht werden. Die Täufer in unserer Region waren gewaltlos, ja pazifistisch, aber auch sie wurden verfolgt. Zwar wurde das im Rheinland milder gehandhabt als in anderen Gegenden, doch auch hier kam es zu Hinrichtungen. 1565 wurde der aus Dollendorf stammenden Prediger Conrad Koch in Honnef hingerichtet.

Gegenreformation

Seit dem von Karl V. einberufenen Konzil von Trient ging die katholische Kirche und die katholische Obrigkeit daran, die Reformation zurückzudrängen – wenn es sein musste auch gewaltsam. In unserer Region kam die Gegenreformation zunächst nicht voran. Den meisten Menschen war religiöser Fanatismus fremd, zumal die Unterschiede zwischen den Konfessionen längst nicht jedem klar waren. Noch regierte in Berg Herzog Wilhelm V., der tolerante Landesherr, und noch hatte die harte Gegenreformation nicht die Mittel, sich überall durchzusetzen. Das sollte sich zum Ende des 16. Jahrhunderts ändern.

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