Burg Löwenburg

Burgr Löwenburg
Burg Löwenburg, Wappen der Löwenburger

Der Berg Löwenburg und die Burg tragen denselben Namen, das ist ein bisschen verwirrend. Auf dieser Seite im Kapitel „Burgen“ geht es im Detail um die mittelalterliche Burg Löwenburg im Siebengebirge und ihre wechselvolle Geschichte.

Erbauung

Burg Löwenburg entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts zur Zeit Graf Heinrichs II. von Sayn, der von 1172-1202 herrschte. Anders als bei Burg Drachenfels haben wir keine genauen Angaben, die Löwenburg taucht erst 1247 in den historischen Quellen auf. Einige Autoren datieren die Entstehung der Löwenburg in die Kriegsjahre um 1200, andere gegen von einem früheren Datum um 1180.

Zunächst war es nur ein einfacher Wachturm. Die Burg, deren Ruinen wir heute sehen, entstand später, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Die Burgruine

Dass wir heute die Burgruine besuchen können, verdanken wir den Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten der Jahre 1979 bis 1982 und 2012.

Oben angelangt, kommt man durch das Tor in den Burgbereich, damals gab es sicher ein Torhaus mit Wachmännern. Hier in der Vorburg, der unteren Burg, standen einst die Wirtschaftsgebäude und die Unterkünfte der Burgmannschaft. Man sieht noch die Mauerreste eines rechteckigen Turmes und eines Halbschalenturms. In der Mauer um die Kernburg sieht man die Schießscharten. Die Holztreppe hinauf geht es zur Oberen Burg, der Kernburg, dem ältesten Teil der Löwenburg. Hier an der „Frontecke“ zum Eingang steht der Bergfried. Er wurde auf ein Drittel seiner ursprünglichen Höhe aufgemauert. Selbst wenn Feinde es die Löwenburg hinauf geschafft hatten, muss der Bergfried, von dem aus sie unter Beschuss genommen wurden, abschreckend gewirkt haben. Hier auf der Oberen Burg waren die Wohngebäude der Burgherren, der Palas. Schaut man sich die Rekonstruktionszeichnungen, dürfte er zweistocking gewesen sein. Dazu gab es eine Kapelle, eine Burgküche und eine Zisterne, um das Regenwasser aufzufangen.

Der Zwinger um die Kernburg kam erst viel später hinzu. Ein Zwinger ist ein Flächenstreifen hangwärts zwischen der Ringmauer der Burg und einer zweiten, tiefer gelegenen Mauer.

Löwenburg, Grundriss
Löwenburg, Grundriss

Die älteren Grafen von Sayn

Die Grafen aus dem Westerwald hatten auch in unserer Region viel Einfluss gewonnen, seit 1180 stand ihre Burg Blankenberg oberhalb des Siegtals. Die Kölner Erzbischöfe hielten Burg Wolkenburg und Burg Drachenfels. Das war eine ambivalente Beziehung. Zwar waren die Grafen von Sayn hochrangige Mitglieder des Kölner Lehnshof, doch kam es immer auf die handelnden Personen und ihre politische Haltung an.

Damals tobte im Reich der Thronkrieg zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben, auch das Rheinland wurde schwer heimgesucht. Eine erbitterte Fehde tobte zwischen den Grafen von Sayn, treuen Gefolgsleuten Ottos, und Dietrich von Landsberg, einem Anhänger der Staufer. Graf Heinrich II. von Sayn und sein Bruder Eberhard gerieten in die Gefangenschaft Dietrichs und starben an den erlittenen Drangsalen.

Erst durch die Ehe zwischen Heinrich III. von Sayn und Mechthild von Landsberg wurde die Fehde beendet. Mechthild brachte den Thüringer Landbesitz im Westerwald in die Ehe ein, und da sie mütterlicherseits eine Enkelin des Thüringer Landgrafen war, auch den Aufstieg in den Hochadel für ihren Ehemann. Er wurde ein mächtiger Fürst, der mit Königen und Kaisern in Kontakt stand.

Wir wissen wenig aus den ersten Jahren der Löwenburg, sie taucht erst 1247 in den Quellen auf. Die Zeit der älteren Grafen von Sayn in unserer Region ist recht gut dokumentiert, aber da geht es vor allem um ihre Burg Blankenberg. Die Löwenburg, eine Grenzfeste, lag im Randgebiet.

Die Herren von Sponheim

Graf Heinrichs III. von Sayn verstarb in der Silvesternacht 1246/47. In seinem Testament hatte der Graf ihr u.a. die Burg Löwenburg als Witwensitz übertragen. Bedrängt von den Verwandten ihres Mannes übertrug sie in einer vorgezogenen Erbauseinandersetzung 1248 in Blankenberg einige Ländereien an Heinrich I. von Sponheim, den Sohn ihrer Schwägerin Adelheid. Urkunden aus dem Jahr 1248 belegen, dass ihm 3/4 der Löwenburg gehörten.

Zunächst behielt Mechthild von Sayn ihr Wohnrecht, doch um 1268/69 entschied sie sich dann für eine andere Burg als Witwensitz und gab ihre Rechte an der Löwenburg vorzeitig ab. Nun fiel die Löwenburg ganz an die Familie ihrer Schwägerin. Zur Jahreswende 1284/85 oder im Juli 1285 verstarb Gräfin Mechthild von Sayn.

Heinrich I. von Sponheim war verheiratet mit Agnes, der Erbtochter von Heinsberg. So konnten er und seine Söhne sich Herren von Heinsberg nennen. Nach dem Tod Heinrichs 1269 ging die Löwenburg zunächst an seinen ältesten Sohn, Dietrich II. von Heinsberg, über. Von 1269-1271 war er Herr der Löwenburg. 

Löwenburg, Rekonstruktion
Löwenburg, Rekonstruktion

Die Herren zu Löwenberg

Wenig später ging die Löwenburg an den jüngeren Bruder Johann I. von Heinsberg; von 1271-1306  war er Herr der Löwenburg. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, vermutlich unter Johann I., entstand die Burg, deren Ruinen wir heute sehen.

Johann I. geriet immer wieder in regionale Konflikte. Schon ein Antritt auf der Löwenburg verlief nicht friedlich, in jenen Jahren begann er mit dem Bau der Burg Reitersdorf. Seit der Niederlage in der Schlacht von Worringen war er ein unfreiwilliger Lehnsmann des Grafen von Jülich und geriet immer wieder zwischen die Fronten in den andauernden militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Grafen von Berg und Jülich.

1306 verstarb Johann I. und Heinrich wurde als Heinrich I. Herr der Löwenburg (1306-1343). In seine Herrschaftszeit fiel der Thronstreit zwischen Ludwig IV. „dem Bayern“ und Friedrich „dem Schönen““ von Habsburg, der auch die Familie der Löwenberger spaltete, denn sein Stiefbruder Johann II. stand auf der Gegenseite. Damals wurde Burg Reitersdorf zerstört.

In jenen Jahren wurde erstmals die „Herrschaft von Löwenberg“ und die Errichtung der „unteren Burg“ erwähnt. Heinrich und seine Ehefrau übertrugen dann 1338 die Löwenburg dem Grafen Dietrich von Loen und Chiny, Herr von Heinsberg und Blankenberg (1331-1361) zu Lehen, ein einflussreicher Mann in unserer Region.

Ende Dezember 1343 verstarb Heinrich I. von Löwenberg. Da seine Ehe kinderlos geblieben war, trat sein Neffe Heinrich II., Sohn seines Stiefbruders Johann II., das Erbe an. Doch schon wenige Jahre später, am 19. Juli 1346, fiel Heinrich II. in der Schlacht von Vottem. Bald darauf starb auch sein kleiner Sohn, und es gab keine männlichen Löwenberger mehr.

Erbstreitigkeiten

Die folgende Zeit ist von immer wieder neu aufbrechenden Erbstreitigkeiten geprägt. Nun erhob Agnes von Dollendorf aus der Familie der Löwenberger Ansprüche auf die Löwenburg, unterstützt von ihrem Neffen Johann vom Stein. Lehnsherr Dietrich III. von Heinsberg und Blankenberg, Graf zu Loen und Chiny, war nicht bereit, dem stattzugeben. Dann erhob auch noch sein Neffe Gottfried III. von Heinsberg Ansprüche auf die Löwenburg.

Als 1361 Dietrich III. ohne legitime Erben starb, konnte Gottfried III. den Streit für sich entscheiden. Doch er muss finanziell ständig in der Klemme gewesen sein, denn er verkaufte weite Ländereien, und 1363 verpfändete Blankenberg an dem Grafen von Berg. Der setzte 1365 seinen Lehnsmann Johann vom Stein als Amtmann auf der Löwenburg ein.

Nach dem Tod seiner Tante Agnes von Dollendorf 1376/77 erhob Johann selbst Erbansprüche Gottfried III. gegenüber und konnte sich zunächst durchsetzen.

Doch 1395 besiegte ihn Gottfrieds Sohn Johann II. von Loen (eine Herrschaft im heutigen belgischen Limburg), genannt „der Streitbare“. Für eine lange Zeit war er der „Herr zu Löwenberg“ (1395-1438). Jene Jahrzehnte sind von militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Johann II. von Loen verwüstete bergisches Gebiet, und zur Rache eroberten die Berger 1400 die Löwenburg. Erst Jahre später verglich man sich, vorerst. Um die Löwenburg wurde eine Zwingermauer gebaut.

Nach dem Tod Johanns II. von Loen 1448 gab es wieder Erbstreitigkeiten. Die Löwenburg und das Land Löwenberg wurden zunächst Philipp II. von Nassau zur Verwaltung zugesprochen, denn seine Gattin stammte aus der Familie Loon-Heinsburg und hatte Erbansprüche. Dabei machte er sich durchaus verdient, denn die Löwenburg hatte durch die ständigen Kämpfe einiges mitgemacht.

Der bergische Löwe über der Löwenburg
Der bergische Löwe über der Löwenburg

Die Löwenburg kommt zu Berg

Im Dezember 1457 wurden Johann II. von Nassau-Saarbrücken und seine Frau Johanna von Heinsberg neue Herren der Löwenburg. Bei ihrem Tod 1469/1472 hinterließen sie zwei Töchter, Elisabeth und Johanna.

Bald darauf heiratete Herzog Wilhelm von Jülich und Berg (beide Herzogtümer waren seit 1423 vereinigt) die ältere Schwester Elisabeth, zudem schaffte er 1478 eine gütliche Einigung mit Philipp II. von Nassau. Schließlich verkaufte die jüngere Schwester Johanna 1483 alle ihre Erbansprüche auf die Löwenberg an ihren Schwager. 1484 kam das Land Löwenberg endgültig zu Berg und wurde zum „Amt Löwenberg“.

Rund achtzig Jahre später tobten im Reich Kämpfe um der Religion willen. Während die Lutheraner seit dem Augsburger Religionsfrieden nicht mehr um ihr Leben fürchten mussten, wurden die Täufer von Anfang an verfolgt. Der aus Dollendorf stammende Täufer Conrad Koch wurde auf der Löwenburg festgehalten und schließlich 1565 dort hingerichtet.

Dreißigjähriger Krieg

Im 15. und 16. Jahrhundert war die Burg Löwenburg kaum noch befestigt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1638 zerstört und dann aufgegeben.

Burg Löwenburg im Siebengebirge, zum Weiterlesen
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