Weilberg

Weilberg, Obere Plattform, Siebengebirge
Weilberg, Obere Plattform, Siebengebirge

Am Naturdenkmal Weilberg stehen wir vor einem faszinierenden geologischen Aufschluss, einem stillgelegten Basaltsteinbruch, der uns Einblicke in die Erdgeschichte gewährt. 

Ganz in der Nähe von Kloster Heisterbach, an der Straße L 268, gibt es zwei Plateaus – ein oberes und ein unteres – die uns einen Blick auf die Gesteinsschichten ermöglichen. Schon am Parkplatz verrät der Wegweiser “geologischer Aufschluss”, dass hier der Ursprung des Siebengebirges sichtbar wird.

Einblicke in die Erdgeschichte

Das Siebengebirge ist nicht nur ein Naturpark, sondern auch ein Nationaler Geotop. Geotope, so erklärt es die Arbeitsanleitung Geotopschutz, sind „Gebilde der unbelebten Natur, die Einblicke in die Erdgeschichte sowie die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde vermitteln.“ (Zitiert aus der Wikipedia).  Der stillgelegte Steinbruch am Weilberg ist ein solches Geotop und bietet Einblicke  in die Erdgeschichte des Siebengebirges.

Naturdenkmal Weilberg, Basalttulpe, Siebengebirge
Naturdenkmal Weilberg, Basalttulpe

Hier sieht man mehrere Gesteinsschichten: ganz oben hellen Trachyt-Tuff, überlagert von Latit-Tuff, unten dunklen Basalt. Die Informationstafeln auf den beiden Plateaus erklären anschaulich, wie diese Gesteinsschichten entstanden.

Vor ungefähr 25 Millionen Jahren, im Oligozän und bis ins Miozän hinein, kam es immer wieder zu Vulkanausbrüchen. In einer ersten Ausbruchsphase wurden Lava und große Mengen von Steinen an die Oberfläche geschleudert, wo sie langsam erkalteten. Das waren die Trachyttuffe. Bald war ein Gebiet weit über das heutige Siebengebirge hinaus damit bedeckt. Dann kamen die Latittuffe und Latite. 

Die letzte Ausbruchsphase fällt schon in Miozän. Nun kamen mit der Lava Basalttuffe und Basalte, nun entstand auch der Weilberg. Hier drangen Basaltschmelzen aus dem Erdinneren, doch sie blieben im Tuff stecken und breiteten sich aus. An den Kontaktstellen ist der Trachytuff rötlich verfärbt, „gefrittet“. Später drang noch einmal Basaltschmelze aus dem Erdinneren, der Gang führte senkrecht durch die ältere Basaltschicht und den noch älteren Tuff. Und jetzt haben wir eine Besonderheit am Weilberg: die Basaltschmelze erweiterte sich und es enstand eine Basalttulpe.

Wer tiefer in die Geologie und den Vulkanismus des Siebengebirges eintauchen möchte, findet im Naturparkhaus und auf der Website des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) viele weitere Informationen.

Aufgelassener Steinbruch am Weilberg
Aufgelassener Steinbruch am Weilberg

Steinbruch am Weilberg 

Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hat man am Weilberg Basalt abgebaut, denn dieser Stein hielt auch größtem Druck stand und wurde für den Bau von Straßen und Eisenbahnen immer stärker nachgefragt. Damals hat die Heisterbacher Talbahn die Steine ins Tal befördert. 

Die „Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge – EMFS“ haben für das Brückenhofmuseum in Königswinter-Oberdollendorf ein Modell des Weilberges mit seinem Brecher nachgebaut, das Sie im Dachgeschoss des Brückenhofmuseums bewundern können. Auch auf der Website des Brückenhofs www.brueckenhof.de finden Sie Bilder dazu, und ein prächtiges Video der Modellanlage Weilberg auf YouTube.

1922, als einer der letzten Steinbrüche im Siebengebirge, wurde der Abbau am Weilberg eingestellt, und der Ort kam unter Naturschutz.

Europadiplom für das Siebengebirge

Am Weilberg steht auch der Gedenkstein zur Verleihung des Europäischen Diploms für geschützte Gebiete, das der Europarat dem Siebengebirge am 15. Oktober 1971 verlieh. Dieses besondere Diplom wird für den Schutz biologischer, geologischer und landschaftlicher Vielfalt vergeben und unterstreicht die Bedeutung des Siebengebirges für den Naturschutz in Europa. 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*