Die Herren vom Siebengebirge

Hochmittelalter, die Herren vom Siebengebirge, Wappen Wolkenburg, Drachenfels und Löwenburg, Burgruine Löwenburg
Wappen Wolkenburg, Drachenfels und Löwenburg, Burgruine Löwenburg

Geschichtsbücher erwähnen die kleineren Herren im Gefolge der Großen, bei uns die Kölner Erzbischöfe, nur am Rande. Hier im Kapitel Burgruinen halten wir es anders herum. Wie haben die Herren vom Siebengebirge, die Grafen von Sayn und die Burggrafen vom Drachenfels, das politische Geschehen erlebt?

Beiträge in diesem Kapitel
Die Herren vom Siebengebirge (1) – Grafen von Sayn
Die Herren vom Siebengebirge (2) – Burggrafen vom Drachenfels
Eine Mauer im Haus des Herrn – zum Ketzerprozess gegen Graf Heinrich III. von Sayn

Im Mittelpunkt des ersten Beitrags aus dem Hochmittelalter stehen die Grafen von Sayn und die Grafen von Berg, später kommen die Burggrafen vom Drachenfels hinzu. Im zweiten Beitrag aus dem Spätmittelalter geht es vor allem um die Rivalität zwischen Köln und Berg, in die auch die Herren vom Siebengebirge hineingezogen wurden.

Interessenkonflikte

Im Siebengebirge stießen die Interessen der regionalen Mächte aufeinander – die der Kölner Erzbischöfe mit ihren Burgen Drachenfels und Wolkenburg, der Grafen von Sayn mit ihrer Burg Blankenberg an der Sieg und der Löwenburg, und im Spätmittelalter die der Grafen von Berg.

Die Grafen von Sayn

Die Grafen von Sayn waren aus dem Westerwald in unsere Region vordrungen. Graf Heinrich II. von Sayn hatte in eine bedeutende Familie geheiratet, er bekam wichtige Bonner Vogteien übertragen und wurde nach dem Tod seines Schwiegervaters Kölner Domvogt. 1181 entstand die Sayner Burg Blankenberg oberhalb der Sieg, um 1200 Burg Löwenburg. Sein Sohn, Graf Heinrich III. von Sayn, wurde dann ein mächtiger Regionalfürst. Seine Ehe mit Mechthild von Landesberg brachte ihm den Aufstieg in den Hochadel. Diese Machtposition hat ihn gerettet, als er 1233 der Ketzerei beschuldigt wurde.

Sein Tod 1247 war ein tiefer Einschnitt, und seine Nachfolger konnten die Sayner Machtstellung nicht halten.

Die Grafen von Berg

Die Berger waren eine mächtige Familie im Norden unserer Region. Als Graf Engelbert I., gut bekannt mit Kaiser Barbarossa, 1174 Burg Wind­eck als Lehen erhielt, konnten die Berger an der mitt­le­ren Sieg Fuß fas­sen. Zudem hatte er damit eine Feste ge­gen seine Konkurrenten, die Gra­fen von Sayn. Als Siegburger Vögte unterstand den Grafen von Berg auch die Siegburger Propstei in Oberpleis. Beide Grafenhäuser waren Lehnsleute des Kölner Erzbischofs, und sie standen im Reichsdienst. Zugleich waren sie Rivalen um Macht und Einfluss in der Region.

Das Spätmittelalter begann mit einem gewaltigen Umbruch in Reich und Region. Die Kölner Erzbischöfe und die Grafen von Berg wurden schließlich erbitterte Gegner. Nach der Niederlage von Worringen 1288 war es mit der Vorherrschaft der Kölner Erzbischöfe vorbei; doch die Rivalitäten gingen weiter, das Spätmittelalter hindurch gab es immer wieder Hauen und Stechen. Schließlich setzten sich die Grafen, später Herzöge von Berg in unserer Region durch. 1484 erwarben sie die Löwenburg.

Die Burggrafen vom Drachenfels

Burg Drachenfels sicherte mit Burg Wolkenburg im Siebengebirge und Burg Rolandseck auf der linken Rheinseite die Südgrenze des Erzbistums Köln. Die Burg gehörte dem Bonner St. Cassius-Stift, verwaltet wurde sie von Dienstleuten, Ministerialen. Um 1200 übertrug das Bonner St. Cassius-Stift ihnen die Burg zu Lehen. Nun waren sie Burgherren vom Drachenfels. Um 1225 ist als erster Burggraf Heinrich vom Drachenfels verzeichnet. Politisch treten sie zunächst nicht auf.

In den 1270er Jahren begann eine wirtschaftlich gute Zeit, denn der Trachyt vom Drachenfels war der ideale Stein für den Bau des Kölner Doms, und so kamen sie schnell zu Wohlstand. Doch als Lehnsleute des Kölner Erzbischofs wurden die Grafen vom Drachenfels, der Wolkenburg und der Löwenburg in dessen Streit mit den Grafen von Berg hineingezogen. In der Schlacht von Worringen 1288 erlitten sie eine schwere Niederlage.

Die Zisterzienser

Dann haben wir noch die geistlichen Herren, die Zisterzienser. Erzbischof Philipp von Heinsberg hatte sie ins Siebengebirge gerufen. Am 22. März kamen zwölf Mönche unter ihrem Abt Hermann über die Mosel und den Rhein auf den Petersberg. Auch das war Politik – denn wo des Erzbischofs Mönche ihr Kloster hatten, konnte kein anderer Regionalfürst seine Burg bauen. Auf dem Petersberg fanden die Zisterzienser die gesuchte Abgeschiedenheit, nicht aber die Voraussetzungen, nach ihrem Ideal zu wirtschaften. 1192 zogen sie hinab ins Heisterbacher Tal.

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