Impressionen vom Mittelrhein

Mittelrhein, Burg Katz
Mittelrhein, Burg Katz

Unsere Region liegt an der Nordgrenze des Mittelrheintales, das bei Bingen / Rüdenheim beginnt. Einige Impressionen vom Mittelrhein.

Die „klassische“ Rheinromantik

Das enge Tal mit seinen steilen Hängen, dem Weinbau und den vielen Burgen ist für viele die klassische Rheinlandschaft und der Inbegriff der Rheinromantik. Dies gilt insbesondere für das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz, das seit 2002 UNESCO-Welterbe ist.

Eine Bootsfahrt durch das Mittelrhein-Tal ist jedes Mal wieder schön. Das haben schon Touristen im späten 18. Und 19. Jahrhundert entdeckt: Thomas Jefferson, Lord Byron und William Turner, um nur einige zu nennen.

Heinrich Heines Loreley-Lied „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“ ist weltberühmt. Heine liebte seine rheinische Heimat. Und wenn ihn etwas traurig und wütend zugleich machte hat, dann, dass Chauvinisten den Rhein für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten.

Dabei ist die Rheinromantik ein vergleichsweise neues Phänomen. Seit zwei Jahrtausenden ist der Rhein einer der wichtigsten Verkehrswege. Die Römer nutzten den Rhein für die Schifffahrt, er war Lebenslinie des Reiches und zugleich seine Grenze gegen das „Barbaricum“ auf der rechten Rheinseite.

Die Helden meiner Römergeschichte „Leben an der Rheingrenze“ befuhren als Kapitäne der Römischen Rheinflotte, der Classis Germania, und als Olivenöl-Händler den Rhein von der Schweiz bis hoch in den Norden der damaligen Provinz Germania Inferior. Viele Städte am Rhein sind römische Gründungen entlang der Römischen Rheintalstraße zwischen den Provinzhauptstädten Mainz und Köln.

Es war eine hart umkämpfte Region

Während heute die vielen Burgen ungemein zum Reiz des Rheintals beitragen – als mittelalterliche Reisende wären wir vielleicht unter die Räder gekommen, denn die Region war hart umkämpft. Am Rhein drängten sich gleich vier Kurfürsten: Die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier und der Pfalzgraf bei Rhein, dazu viele kleinere Fürsten. Burgennamen wie „Burg Katz“ und „Burg Maus“ sowie „die feindlichen Brüder“ lassen Feindseligkeiten erahnen. Dann hatten sie alle die Rheinzölle als Einnahmequelle für sich entdeckt, so dass jetzt auch Burgen zur Zollsicherung gebaut wurden; so die Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub, gebaut auf einer Felsinsel im Rhein. Burg Sooneck galt als wahres Räubernest.

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen ging die Zeit der Burgen zu Ende. Viele wurden aufgegeben und verfielen, so auch die Wolkenburg im Siebengebirge. Schon im Dreißigjährigen Krieg gab es zahlreiche Zerstörungen durch durchziehende Truppen. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstörten die Söldnertruppen Truppen Ludwig XIV., was von den Burgen noch stand. Zum Glück ist uns die Marksburg über Braubach unzerstört erhalten geblieben, sie steht für Besucher offen.

Die Hohenzollern am Rhein

Nach den Napoleonischen Kriegen – da gibt es das berühmte Bild von Blüchers Rheinübergang bei Kaub – kam das Rheinland zu Preußen. Über Koblenz bauten die Preußen die mächtige Festung Ehrenbreitstein. Dem begnadeten preußischen Architekten und Maler Karl-Friedrich Schinkel verdanken wir nicht nur zahlreiche Gebäude des klassischen Berlins; er hat sich auch um kleine und große Gebäude und Denkmäler in ganz Preußen verdient gemacht, so auch Schloss Stolzenfels um den Kölner Dom. Schon bald waren viele Burgen am Rhein in der Hand der Hohenzollernfamilie, u.a. Stahleck, Rheinfels, Rheinstein, der Rolandsbogen und die Godesburg. Der spätere Kaiser Wilhelm I. bekam in Rolandseck sein Palais mit seinem eigenen Gleisanschluss gebaut.

Zum Abschluss sei nochmal unser lateinisches Erbe bemüht. „Gallis omnibus et Hispanis ac Brittannis hinc permisit, ut vites haberent vinumque conficerent“, so lautet eine Verordnung von Kaiser Probus (272-282), in der er den Anbau von Wein in den germanischen Provinzen erlaubte. Und da hat der Mittelrhein ja einiges zu bieten!

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Welterbe Mittelrheintal

Bild- und Quellennachweis

Das Foto vom Mittelrhein / Burg Katz stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version.

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