Die Ofenkaulen im Siebengebirge sind ein stillgelegtes Stollensystem auf Königswinterer Gebiet. An der Straße L 331, etwas unterhalb der Bushaltestelle Rosenauer Weg, führt ein Pfad in den Wald hinauf zum Ofenkaulberg.
Hier verbindet sich die stille Schönheit der Natur mit bedrückenden Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg.
Bergbau
Der Ofenkaulberg besteht zu einem großen Teil aus Tuffstein. Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert wurde hier unter Tage Tuff abgebaut, ein begehrtes Material zur Herstellung von Backöfen. Vor allem im 19. Jahrhundert erlangten die „Königswinterer Backöfen“ große Bekanntheit. Über die Jahre entstand ein weitverzweigtes, mehrgeschossiges Stollensystem tief im Berg. Doch als das Gewerbe in den 1930er Jahren zurückging, hat man den Tuffsteinabbau in den Ofenkaulen aufgegeben.
Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit
Heute wirkt die Landschaft um den Ofenkaulberg fast malerisch, doch die Wiederaufforstung verdeckt bedrückende Erinnerungen.
Im Jahr 1944, als die Bomben auf Köln fielen und die Stadt in Trümmern lag, verlagerte die Kölner Aero-Stahl Fluggerätebau GmbH ihre Produktion in die tiefen Stollen der Ofenkaulen. Hier, in dieser düsteren Unterwelt, mussten etwa 400 russische und polnische Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen Einspritzpumpen für Jagdflugzeuge anfertigen. Untergebracht in provisorischen Baracken auf dem Berg, lebten sie in Not und Entbehrung.
Im Februar und März 1945, als die alliierten Luftangriffe auf das Rheinland unaufhörlich tobten, suchten auch Königswinterer Bürger mit ihren Familien in den Stollen der Ofenkaulen Zuflucht vor den Bomben. Die Stille des Ortes heute lässt kaum erahnen, welche Angst und Not hier einst herrschten.
Winterquartier für Fledermäuse
Heute sind die Ofenkaulen für die Öffentlichkeit verschlossen, und die Eingänge wurden zubetoniert. Der Berg jedoch lebt weiter – auf stille und geheime Weise. Fledermäuse haben hier ein großes Winterquartier gefunden, wo sie ungestört ihren Winterschlaf halten. Die Kühle und Dunkelheit der Stollen bieten nun den Fledermäusen ein friedliches Zuhause.
Die Ofenkaulen sind heute nicht nur ein eingetragenes Bodendenkmal, sondern auch ein streng geschütztes Naturschutzgebiet. Hier gilt die europäische Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen.
Ofenkaulen im Siebengebirge | Zum Weiterlesen
http://www.klaus-bloemeke.de/ofenkaulen/ofenkaulen.html
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