Auf seinem Weg von den Quellen in den Schweizer Alpen zur Nordsee fließt der Rhein durch sechs Länder: die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Frankreich, Deutschland und die Niederlande.
Wenn wir also von unserem „Vater Rhein“ sprechen, dann hat er viele Kinder aus all diesen Ländern, und ich als Rheinländerin habe dort viele Brüder und Schwestern. Außerdem sind unsere Vorfahren gut gemischt, darunter Kelten, Germanen, Römer, Franzosen und Preußen. Dazu ist unsere Ahnenreihe bunt gemischt. „Ich wor ne stolze Römer, kom met Caesar’s Legion, ..“ so beginnt das Lied „unsere Stammbaum“ von den Bläck Fööss. Wir Rheinländer sind also von Geburt an Mischwerke. Ich bin stolz darauf 🙂
Seit jeher wird viel über „Vater Rhein“ geschrieben, gedichtet, werbe-getextet und gesungen. Doch die innigsten Worte zur rheinischen Heimat fand ich in Heinrich Heines „Wintermärchen“ und in den Lebenserinnerungen von Carl Schurz.
Die „Lebenserinnerungen“ von Carl Schurz
Carl Schurz, der deutsch-amerikanische Staatsmann, wurde im Rheinland geboren, studierte in Bonn und später an der Universität Bonn. Dort lernte er seinen Professor Gottfried Kinkel kennen. Sie wurden Freunde und später Führer der Bonner Demokraten während der Revolution 1848/49. Doch die Revolution scheiterte, sie mussten fliehen und gingen nach England. 1852 wanderten Schurz und seine Frau Margarethe in die Vereinigten Staaten aus, wo Carl ein großer Staatsmann wurde und Margarethe den ersten Kindergarten eröffnete.
„… einen freien Blick auf den Rhein und das Siebengebirge, jene Aussicht,
die an Lieblichkeit in der ganzen Welt ihresgleichen sucht.“
Carl Schurz beim Abschied von Bonn, Mai 1849
Heinrich Heines „Wintermärchen“
Heinrich Heine, der große rheinische Dichter, wurde in Düsseldorf geboren. Seit 1827 wurde sein Werk zensiert, seit 1833 ist es im Staat Preußen und damit auch in seiner Heimat Rheinland verboten (Vormärz). Heine verließ Deutschland 1831, um den Rest seines Lebens in Frankreich zu verbringen. Er kehrte nur einmal zurück, 1843, und beschrieb seine Eindrücke in dem Gedicht „Deutschland“. A Winter’s Tale.
Heine war so glücklich, seinen „Vater Rhein“ wiederzusehen, dass er ihn freudig begrüßte und fragte, wie es ihm ginge. Der Rhein, hier ein alter Mann, war besorgt über die Ressentiments zwischen Frankreich auf seinem linken Ufer und den deutschen Staaten auf seinem rechten Ufer.
„Willkommen, mein Junge, das ist mir lieb,
Daß du mich nicht vergessen;
Seit dreizehn Jahren sah ich dich nicht
Mir ging es schlecht unterdessen.
Deutschland. Ein Wintermärchen, Caput V
„Wenn de en d’r Welt römhängs ..“
Das ist auch eine Textzeile von den Bläck Fööss aus „Die kleine Saache“. Unser heutiges Berufsleben verlangt Mobilität. Einige von uns hängen in der Welt rum – die ersehnte unbefristete Festanstellung oder der Bonn-Berlin Umzug, von dem ich selbst betroffen bin. Mit dem Rheindrachen möchte ich auch den Menschen eine Freude machen, die weit weg wohnen und nicht so oft herkommen können.
Ich weiß wohl, mit dem ‚Rheindrachen‘ werde ich Vater Rhein wohl nie ganz gerecht werden. Und so sei noch einmal Heinrich Heine bemüht.
„Gib‘ dich zufrieden, Vater Rhein, denk‘ nicht an schlechte Lieder
Ein bess’res Lied vernimmst Du bald, leb‘ wohl, wir sehen uns wieder.“
Heinrich Heine, Wintermärchen
„Der Rhein ist mein“, schrieb Heine, von Geburt an. Ja, der Rhein gehört uns, seinen Söhnen und Töchtern und seinen Freunden in der ganzen Welt, aber er wird niemals den Chauvinisten gehören.
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