Burgruinen im Siebengebirge

Neben den Wanderwegen und Ausblicken sind die Burgruinen aus dem Mittelalter sicherlich die bekanntesten Ausflugsziele im Siebengebirge. Gleich drei können wir besuchen: Burg Drachenfels, Burg Löwenburg, und Burg Rosenau. Dazu noch Burg Reitersdorf in Bad Honnef direkt am Rhein, am Fuß des Siebengebirges. Von der einst mächtigen Burg auf der Wolkenburg ist nicht erhalten geblieben.

Drachenfels, Wolkenburg Löwenburg – das sind märchenhaften Namen. her? Wie kommen Drachen und Löwen auf die Burg?

Wappen: saynischer und bergischer Löwe, Drachenfels und Wolkenburg
Wappen: saynischer und bergischer Löwe, Drachenfels und Wolkenburg

Eine umkämpfte Region

Im Kapitel Burgruinen gehen wir näher auf die Burgen und ihre bewegte Geschichte ein. Doch es fällt ein bisschen schwer, sich vorzustellen, wie es damals war, im Hoch- und Mittelalter. Auch darum soll es in diesem Kapitel gehen.

Das Hohe und Späte Mittelalter war die Zeit der Burgen und Ritter; eine oder mehrere Burgen an strategisch guten Plätzen sicherten das Herrschaftsgebiet. Die Gefolgsleute der Königs erwarben Grundherrschaft und bekamen von ihm Rechte verliehen, die ihnen Einkünfte und Macht sicherten. Am Rhein galt das ganz besonders für das Zollrecht, auch das Vogteirecht über Klöster waren begehrt und umkämpft. Doch Grundherrschaft und Rechte mussten behauptet und verteidigt werden: Burgen wurden errichtet, sie wurden belagert und verteidigt.

Die Grenze geht durch das Siebengebirge

Unsere Region liegt ganz am nördlichen Ende des Mittelrheintals, mittelalterlich gesprochen an der Südgrenze des Machtbereichs der Kölner Erzbischöfe. Seit der späten Salierzeit sicherten die Burgen Wolkenburg und Rolandseck die Südgrenze. Zur Zeit Barbarossas und seines Kanzlers, des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel, kam Burg Drachenfels hinzu. Ja, die mittelalterlichen Erzbischöfe waren auch weltliche Herren, Kurfürsten und oft genug Machtmenschen.

Innerhalb des Kölner Erzbistums ging es nicht unbedingt friedlich zu zwischen den Erzbischöfen und den Grafen und Edelherren der Region. Im Siebengebirge waren das die Grafen von Sayn und die Grafen von Berg. Zwar waren sie vornehme Mitglieder des Kölner Lehnshofs, doch es kam immer auf die handelnden Personen und die politische Lage an.

Die Herren

Im Siebengebirge hielten die Kölner Erzbischöfe die Burgen Wolkenburg und Drachenfels, Burg Rosenau vermutlich auch. Die Grafen von Sayn hatten um 1200 die Löwenburg errichtet. Im beginnenden Spätmittelalter, zur Zeit der Herren von Löwenberg, kam Burg Reitersdorf hinzu. Dann haben wir noch die Grafen von Berg, die im Spätmittelalter immer mächtiger wurden und schließlich die Löwenburg erwarben. Schließlich gehören auch die geistlichen Herren, die Zisterzienser, als größe Landbesitzer zu den Herren vom Siebengebirge.

Nun erwähnen Geschichtsbücher die kleineren Herren im Gefolge der Großen nur ab und zu. Hier im Kapitel Burgruinen wollen wir es anders herum halten, und die Ereignisse aus Sicht der Herren vom Siebengebirge verfolgen.

Burg Stahleck, Bacharach
Burg Stahleck, Bacharach

Burgen und Rheinzölle am Mittelrhein

Schauen wir einmal über das Siebengebirge hinaus. Am Rhein drängten sich gleich vier Kurfürsten, dazu viele kleinere Grafen und adlige Herren. Sie alle hatten die Rheinzölle als Einnahmequelle für sich entdeckt. Hier folgt ein Streifzug durch die Zeit der Burgen und Rheinzölle

Streng genommen ist Bonn schon nicht mehr Mittelrhein, aber vom Drachenfels aus konnte man bestimmt gut sehen, wie die Rheinschiffer dort an der Stadtmauer anlegten und erst einmal kräftig Zoll zahlen mussten.

Historische Märchen

Wie eingangs gesagt, heute sind die Burgruinen im Siebengebirge Ausflugsziele, daher fällt es bisschen schwer, sich das mittelalterliche Leben auf der Burg vorzustellen. Hier kommen die historischen Märchen ins Spiel.

Burg LöwenburgBurgen, Ritter und ihre Damen im Märchen
Ritter auf der Löwenburg
Ritter Lambert und Hündchen Lucie
Windschiefe Burg Rosenau

Noch ein Hinweis

Obwohl die Burgen am Mittelrhein so bekannt sind, hat unser Wissen große Lücken. Manchmal kann man die Ereignisse aus den Quellen gut rekonstruieren, und moderne Wissenschaften helfen bei der Altersbestimmung alter Gemäuer oder Holzbalken. Andere Stellen liegen im Dunkeln, es gibt keine Quellen, oder von der Burg ist kaum oder gar nicht mehr erhalten, so wie bei Burg Wolkenburg. Bedenken wir auch, dass viele Burgen am Mittelrhein erst vor wenigen Jahren fachmännisch konserviert wurden. Wo wir kaum schriftliche Quellen haben, ist eine eindeutige Zuordnung einer Burg zu einem Gründer oder Eigentümer nur mit Vorbehalten möglich.

Burgruinen im Siebengebirge, zum Weiterlesen
Burgen am Mittelrhein im Portal Rheinische Geschichte, LVR

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