Neben den Wanderwegen und Ausblicken sind die Burgruinen aus dem Mittelalter sicherlich die bekanntesten Ausflugsziele im Siebengebirge. Gleich drei können wir besuchen: Burg Drachenfels, Burg Löwenburg und Burg Rosenau. Dazu noch Burg Reitersdorf in Bad Honnef-Rhöndorf direkt am Rhein, am Fuß des Siebengebirges. Von der einst mächtigen Burg auf der Wolkenburg ist nicht erhalten geblieben.
Eine umkämpfte Region
Unsere Region liegt ganz am nördlichen Ende des Mittelrheintals, mittelalterlich gesprochen an der Südgrenze des Machtbereichs der Kölner Erzbischöfe. Diese Erzbischöfe waren nicht nur geistliche, sondern auch weltliche Herrscher und oft ehrgeizige Machtmenschen.
Seit der späten Salierzeit sicherten die Burgen Wolkenburg und Rolandseck die Südgrenze. Zur Zeit Barbarossas und seines Kanzlers, des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel, kam Burg Drachenfels hinzu. Auch Burg Rosenau war vermutlich eine Kölner Burg. Die Grafen von Sayn errichten um 1180 oder um 1200 die Burg Löwenburg. Im beginnenden Spätmittelalter, zur Zeit der Herren von Löwenberg, kam Burg Reitersdorf hinzu.
Die Herren vom Siebengebirge
Während die Kapitel zum Hoch- und Spätmittelalter den historischen Kontext ausführlich darlegen, machen wir hier im Kapitel „Burgruinen“ eine Zeitreise ins Mittelalter – zu den Herren des Siebengebirges, ihren Familien und den Menschen, die einst hier lebten.
Die Herren vom Siebengebirge
Die Zeit der Burgen aus der Perspektive ihrer einstigen Bewohner.
Die Herren vom Siebengebirge, das sind in erster Linie die Burggrafen vom Drachenfels, von der Wolkenburg und die Herren auf der Löwenburg. Kurzzeitig gab es auch den Herrn von der Rosenau. Im Spätmittelalter gewannen die Grafen von Berg zunehmend an Einfluss in unserer Region. Dann haben wir die Äbte von Kloster Heisterbach. Sie hatten keine weltliche Macht, doch ihre Stimme hatte Gewicht bei den mächtigen geistlichen und weltlichen Herren. Caesarius von Heisterbach ist unser wichtigster Zeitzeuge.
Drachenfels, Löwenburg – diese Namen klingen schon märchenhaft. Auf dem Wappen der Burggrafen vom Drachenfels sehen wir einen nach rechts schauenden silbernen Drachen auf rotem Grund. Die älteren Grafen von Sayn, Herren der Löwenburg, hatten tatsächlich einen Löwen in ihrem Wappen. Aber woher kommen diese Tiere in den Wappen?
Mehr über die Bedeutung von Drachen und Löwen als Wappentiere
Burgen und Rheinzölle am Mittelrhein
Werfen wir einen Blick über das Siebengebirge hinaus. Eine oder mehrere Burgen an strategisch guten Plätzen sicherten das Herrschaftsgebiet, und damit auch Einkünfte und Macht. Am Rhein galt das ganz besonders für das Zollrecht, denn allein am Mittelrhein drängten sich vier Erzbischöfe, dazu viele zahlreiche Grafen und adlige Herren, die alle ihre Einnahmen durch die begehrten Rheinzölle sichern wollten.
Zwar wurden am Drachenfels wurden hier keine Zölle erhoben, doch konnte man ab den 1240er Jahren von hier aus sehen bestimmt sehen, wie die Rheinschiffer an der Bonner Zollstation anlegten und erst einmal kräftig zahlen mussten.
Mehr zu Burgen und Rheinzöllen
Streng genommen ist Bonn schon nicht mehr Mittelrhein, aber vom Drachenfels aus konnte man bestimmt gut sehen, wie die Rheinschiffer dort an der Stadtmauer anlegten und erst einmal kräftig Zoll zahlen mussten.
Noch ein Hinweis
Obwohl die Burgen am Mittelrhein so bekannt sind, hat unser Wissen große Lücken. Manchmal lassen sich die Ereignisse gut aus den Quellen rekonstruieren, und moderne Wissenschaften helfen bei der Altersbestimmung alter Gemäuer oder Holzbalken.
An anderen Stellen fehlen schriftliche Zeugnisse, oder von der Burg ist kaum noch etwas übrig, wie bei Burg Wolkenburg. Bedenken wir auch, dass viele Burgen am Mittelrhein erst vor wenigen Jahren fachmännisch konserviert wurden. Wo die Quellenlage dünn ist, bleibt die Zuordnung einer Burg zu ihren eingstiegen Herren oft vage.
Burgruinen im Siebengebirge, zum Weiterlesen
Burgen am Mittelrhein im Portal Rheinische Geschichte, LVR
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