Das Nachtigallental in Königswinter, am Eingang zum Naturpark Siebengebirge, ist ein herrliches Fleckchen Siebengebirge. Sobald man die Bahnhofsstraße hinaufgeht, die Schnellstraße unterquert und das Tal betritt, fühlt man sich wie in einer anderen, heiteren Welt.
Es ist ein typisches Siefental, also ein tief eingeschnittenes, feuchtes Tal, das so charakteristisch für das Siebengebirge ist. Hier wachsen mächtige alte Laubbäume, und naturbelassenes Totholz bietet einen wichtigen Lebensraum für unzählige kleine Bewohner. Auch der Feuersalamander ist hier heimisch.
Der Wanderweg führt in sanften Kurven hinauf Richtung Drachenfels; am Wegrand plätschert der Mennesbach und die Vögel zwitschern.
Der Heilige Bernhard und die Nachtigallen
Der Name des Nachtigallentals geht auf eine alte Sage aus dem Mittelalter zurück. Es heißt, der Heilige Bernhard von Clairvaux, der berühmte Zisterziensermönch, habe sich bei einem Besuch im Kloster Himmerod sehr über den Gesang der Nachtigallen aufgeregt.. So sehr, dass die Vögel in ein Tal des Siebengebirges geflüchtet seien, das fortan „Nachtigallental“ genannt wurde. Der Heilige Bernard zog wieder zurück nach Clairvaux, doch die Musik war fortan hier zuhause.
Ostermann-Denkmal
Ein Denkmal im unteren Bereich des Nachtigallentals erinnert an Willi Ostermann, den rheinischen Sänger, Komponisten und Texter. In seinem bekannten Lied „Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh’n“ heißt es im Refrain „wo fröhlich sie marschierten durchs Nachtigallental …“ Ostermanns Musik und Texte sind bis heute lebendig.
Vom Nachtigallental zur Drachenburg
Am oberen Ende des Nachtigallentals geht es noch einmal recht steil hinauf, dann sieht man die Drachenburg samt Vorburg und die Streuobstwiesen. Hier hat man die Wahl, ob man einmal hinauf zum Schloss Drachenburg und weiter hinauf zum Drachenfels geht, oder weiter hinauf ins Siebengebirge.
Der Altar von 1925
Vielleicht ist ihnen unten am Eingang ein alter, steinerner Altar aufgefallen. Dieser Altar stammt aus dem Jahr 1925 und erinnert an einen Waldgottesdienst, der hier im Rahmen der „Jahrtausendfeiern“ des Rheinlands gefeiert wurde.
Es liegt nah, dass man nach all den durchgestandenen Schrecken der Alliierten Rheinlandbesetzung und des Krisenjahres 1923 mit dem Reich feiern wollte. Doch zugleich war es ein politisches Datum. 925 war das Rheinland zum Ostfränkischen Reich gekommen, aus dem später Deutschland entstand. Aus dem Westfränkischen Reich hingegen entstand Frankreich. Nun feierte man die tausendjährige Zugehörigkeit des Rheinlandes zu Deutschland, und wollte nationale Gesinnung zeigen.
De Höll
Parallel zum Nachtigallental verläuft ein schmaler Weg mit dem bezeichnenden Namen „de Höll“. Mit seinen steilen Wänden und dem dichten Bewuchs wirkt dieser Weg tatsächlich etwas wild und urtümlich!
Kindheitserinnerungen
Das Nachtigallental war schon immer einer meiner Lieblingsorte, von Kindesbeinen an. Im Sommer sind wir den Trampelpfad hinauf zum Lemmersbad gegangen, und im Winter haben wir hier Schlitten gefahren. Ich liebe diesen Ort bis heute – ein Stück heitere, unberührte Natur, das zu jeder Jahreszeit bezaubert.
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