Der Ölberg, mit 460 Metern der höchste Gipfel im Siebengebirge, begrüßt einen schon von weitem. Wer mit dem Auto über die Autobahn A3 kommt oder vom Bahnhof Siegburg aus Richtung Siebengebirge fährt, sieht ihn als erstes – da erhebt er sich über die Region und scheint zu sagen: „Willkommen im Siebengebirge“ oder einfach „Willkommen zuhause“.
Hinauf zum Ölberg, dem höchsten Berg im Siebengebirge
Der Aufstieg mag mühsam sein, aber er ist jeden Schritt wert. Vom Ölberg-Plateau hat man eine wunderbare Aussicht auf das Rheintal, den Westerwald, das Bergische Land, das Sauerland, die Eifel und den Taunus.
An diesem Septembermorgen bin ich schon früh hier oben. Der Himmel ist strahlend blau, nur einige weiße Streifen ziehen sich über das Firmament. Unter mir liegt das Rheintal, eingehüllt in eine dichte weiße Nebeldecke.
Langsam bahnt sich die Sonne ihren Weg durch die Schwaden, und allmählich erkenne ich ein silbrig glänzendes Band, das ist der Rhein, der unter dem Nebel zu funkeln beginnt.Nach und nach tauchen die Städtchen am Rhein aus dem Nebel auf: Königswinter, Bad Honnef, und auf der anderen Rheinseite Bonn-Bad Godesberg. Schließlich gibt der Nebel auch den Blick auf die anderen Berge frei: Den Drachenfels mit der Burgruine, den spitzen Breiberg, und direkt vor mir die Löwenburg mit der Ruine. Ein einmalig schönes Erlebnis!
In der Gaststätte auf dem Ölberg kann man sich stärken, bevor man weiterwandert. Schon der Ölbergrundweg hat einiges zu bieten. Jede Biegung des Weges bietet neue Eindrücke und Aussichten, und an viele Stellen bieten sich spannende Abstecher an – etwa zur Burgruine Rosenau oder zum Stenzelberg, einem offengelassenen Steinbruch.
Der Kampf gegen die Steinbrüche
An manchen Stellen am Ölberg sind die Spuren der Steinbrüche noch zu sehen. Nur der Drachenfels war seit 1836 geschützt; an anderen Bergen wurden
Die Geschichte des Siebengebirges ist auch eine Geschichte der Steinbrüche. Nur der Drachenfels war seit 1836 geschützt. Am Petersberg, Ölberg u.a. entstanden riesige Steinbrüche; hier wurden gewaltige Mengen Basalt abgebaut. Schließlich alarmierten die Schäden an der Natur viele Menschen.
Doch nun kam ein Mann mit Weitblick und Überzeugungskraft ins Spiel: Berthold von Nasse, Oberpräsident der preußischen Rheinprovinz. Er sah die drohende Gefahr für das Siebengebirge, und in ihm hatte der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) hatte in Berthold von Nasse, dem amtierenden Oberpräsidenten der Rheinprovinz, einen wichtigen Verbündeten.
Seine Maßnahmen waren mutig und außergewöhnlich: Er genehmigte keine Eisenbahnstrecken, die das Gebirge gefährdeten, und er organisierte einen regelrechten Boykott von Basalt aus dem Siebengebirge. Viele rheinische Städte machten mit. Als Bauherrn im Straßen- und Wegebau waren die Rheinprovinz und die Städte ja Großabnehmer. Nun musste bei jeder Basaltlieferung angegeben werden, wo die Steine gebrochen wurde, und Basalt aus dem Siebengebirge kauften sie gar nicht.
Die Seite Steinbrüche im Siebengebirge bietet Ihnen einen kompakten Überblick. In diesem Video „Boycott und Siebengebirgslotterie“ können Sie diese dramatischen Jahre aus der Perspektive der Zeitungslesenden von damals erleben.
Die Vorstellung, dass der Oberpräsident als höchster Repräsentant der preußischen Krone in der Rheinprovinz einen Boykott in die Wege leitet, erscheint heute fast unglaublich. Doch von Nasse war ein Mann, der wusste, was auf dem Spiel stand, und entschlossen handelte.
Am Humbroich-Platz
Etwas unterhalb des Gipfels ist der Humbroich-Platz. Der Platz erinnert an den Bonner Justizrats Humbroich, einen weiteren engagierten Naturschützer. Ohne Humbroich und seinen „Verein zur Rettung des Siebengebirges“ hätten wir viele schöne Stellen im Siebengebirge gar nicht mehr. Ganz besonders hat er sich um den Petersberg verdient gemacht.
Mehr zu ihm finden Sie auf der Seite Steinbrüche im Siebengebirge und auf der Seite zum Petersberg.
Märchen vom Ölberg
Zum Weiterlesen
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