Die Herren vom Siebengebirge

Als Kölner Lehnsmänner zogen die Grafen vom Siebengebirge in die Schlacht von Worringen
Als Kölner Lehnsmänner zogen die Grafen vom Siebengebirge in die Schlacht von Worringen

Doch mit dem Tod der Schwäger Adolf IV. von Berg 1259 und Konrad von Hochstaden 1261 endete der Friede zwischen dem Erzbistum und der Grafschaft Berg. Graf Adolf V. von Berg (1259-1296) wurde ein erbitterter Gegner.

Johann I. – Löwenburg und Reitersdorf

Heinrich von Sponheim, der neue Herr auf der Löwenburg, war mit der Erbtochter von Heinsberg verheiratet. So konnten er und seine Söhne sich Herren von Heinsberg nennen. Nach dem Tod Heinrichs 1269 ging die Löwenburg zunächst an seinen ältesten Sohn Dietrich über, dann an seinen jüngern Sohn Johann I. von Heinsberg.

Um 1270 erschien der im Siebengebirge um die ererbte Löwenburg zu übernehmen. Doch die der Burggraf von der Wolkenburg, Deutschordensritter aus Ramersdorf und ein Kölner Ministeriale vertrieben ihn. Erst als der Kölner Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg (1261–1274) den Streit schlichtete, konnte er die Löwenburg beziehen. Noch heute zweigt das Wappen von Bad Honnef den Schild der Grafen von Sponheim-Heinsberg.

In jenen Jahren begann er mit dem Bau der kleinen Burg Reitersdorf direkt am Rhein. Wir wissen wenig über diese Jahre voller Wirren und bewaffneten Auseinandersetzungen. Wohl aber, dass Johann I. „in der Wahl der Mittel zur Sicherung seines Herrschaftsbereichs und seiner Machtstellung nicht zimperlich war“. (Zitiert aus dem Aufsatz „Unbekannte Burgen des Siebengebirges“ von Elmar Scheuren, Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2007, auf www.reitersdorf.de).

Burg Reitersdorf, Rhöndorf, im Spätmittelalter
Siebengebirge im Spätmittelalter: Burg Reitersdorf

Steine vom Drachenfels für den Kölner Dom

Für die Burggrafen vom Drachenfels brachen gute Zeiten an. In Köln wurde der neue gotische Dom gebaut, und die Steine vom Drachenfels waren ideal dafür. Man schloss Verträge, und sie brachten den Burggrafen bald ein beträchtliches Vermögen.

Worringen und die Folgen

Doch dann eskalierte der Erbfolgestreit um die Grafschaft Limburg im heutigen Belgien, und wegen der vielfältigen Lehnsbindungen wurde daraus ein regionaler Konflikt. 1288 brach der Krieg offen aus. Als Kölner Lehnsleute zogen Heinrich III. vom Drachenfels und sein Bruder, Ludwig von der Wolkenburg und Johann I. von Löwenburg auf in die Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288. Sie unterlagen und gerieten in Gefangenschaft.

Die Drachenfelser und der Wolkenburger mussten den Grafen von Berg Lehnstreue schwören. Wirtschaftlich erholten sich die Burggrafen vom Drachenfels bald; da halfen sicher die Einnahmen aus dem Domsteinbruch und den Weinbergen. Zur Zeit von Heinrichs Sohn Rutger, IV. Burggraf, war wohl auch die Lehnsbindung vorbei.

Auch Johann I. von der Löwenburg war in Gefangenschaft geraten und musste dem Grafen von Jülich seine Burg Reitersdorf übertragen. Graf Gerhard ließ Reitersdorf zu einer wehrhaften kleinen Burg ausbauen. Dem besiegten Kölner Erzbischof muss sie ein Dorn im Auge gewesen sein.

Die Herren von Löwenberg

Johann I. hatte die Linie der Herren von Löwenberg begründet. Aus zwei Ehen hatte er Söhne, Heinrich I. und Johann II. Als er 1306 verstarb, wurde Heinrich Herr der Löwenburg (1306-1343), Johann II. bekam Burg Reitersdorf. Zur Zeit Johanns I. und/oder Heinrichs I. entstand die Burg, deren Ruine wir heute sehen.

Thronkrieg: Burg Reitersdorf wird zerstört

Die Doppelwahl und der anschließende Thronkrieg 1313 zwischen dem Wittelsbacher Ludwig IV. „der Bayer“, amtierender Pfalzgraf bei Rhein, und dem Habsburger Friedrich „den Schönen“ von Österreich spaltete auch die Familie der Löwenberger. Heinrich stand auf der Seite des Erzbischofs, Johann II. auf der Ludwigs. Wieder wurde unsere Region durch einen Krieg verheert, man zerstörte die Höfe und Häuser des Gegners und nahm den Menschen ihre Lebensgrundlage. Die Burg Reitersdorf wurde um 1317 zerstört. Erst zehn Jahre später versöhnten sich die Brüder.

Die letzten Löwenberger

1338 übertrugen Heinrich I. und seine Ehefrau die Löwenburg dem einflussreichen Grafen Dietrich von Loen und Chiny, Herr von Heinsberg und Blankenberg, zu Lehen.

Ende Dezember 1343 verstarb Heinrich I. von Löwenberg. Da seine Ehe kinderlos geblieben war, trat sein Neffe Heinrich II., Sohn seines Stiefbruders Johann II., das Erbe an. Doch schon wenige Jahre später fiel er auch in einer Schlacht. Bald darauf starb auch sein kleiner Sohn, und es gab keine männlichen Löwenberger mehr.

Die Wolkenburger sterben aus

Von den Grafen der Wolkenburg wissen wir nur wenig. Seit ihrer Erbauung 1118 war die Wolkenburg eine Festung des Erzbistums Köln und Sitz des Amtes Wolkenburg. In einer Urkunde von 1341 war noch einmal Burggraf Heinrich mit seinen Rechten und Pflichten als Amtmann erwähnt. Er muss einer der letzten, wenn nicht gar der letzte gewesen sein, denn 1353 starb das Geschlecht der Wolkenburger Grafen aus.

Der damals amtierende Kölner Erzbischof Walram von Limburg setze daraufhin einen Amtmann auf der Wolkenburg ein.

Erbstreitigkeiten um die Löwenburg

Nach dem Tod des letzten Löwenbergers erhoben verschiedene Leute Ansprüche auf die Burg. Die nächsten Jahrzehnte waren von bewaffneten Auseinandersetzungen geprägt. Schließlich gewann Graf Wilhelm von Jülich-Berg 1365 die Oberhand und setzte seinen Amtmann Johann vom Stein auf der Löwenburg ein. Der Graf stand in gutem Kontakt mit Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel; 1380 wurde er von diesem zum Herzog erhoben. Die Häuser Jülich und Berg heirateten untereinander, so entstand ein großes Herzogtum auf beiden Seiten des Rheins.

Schon bald war es mit dem relativen Frieden wieder vorbei. Johann II. von Loen „der Streitbare“ eroberte 1395 die Löwenburg für Heinsberg. Er verwüstete bergisches Gebiet, dafür eroberten die Berger 1400 die Löwenburg. Erst Jahre später verglich man sich, vorerst.

In jenen Jahren um 1400 wurde um die Löwenburg wurde eine Zwingermauer gebaut. Königswinter, damals ein „kurkölnischer Flecken“, wurde durch eine Stadtmauer befestigt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*