Absolutismus und Erbfolgekriege

Bonn um 1700
Bonn um 1700

Beide Landesherren im Rheinland, der Herzog von Berg ebenso wie der Kölner Kurfürst, wurden immer wieder in die Erbfolgekriege der Mächtigen hineingezogen. Das hatte verheerende Folgen für die Menschen in unserer Region. Bonn wurde mehrfach belagert, Königswinter und Rhöndorf gebrandschatzt.

Landesherrn in Bonn und Düsseldorf

Die meisten Dörfer auf der rechten Rheinseite gehörten zum Herzogtum Berg, das mit dem Herzogtum Jülich auf der linken Rheinseite verbunden war. Hauptstadt war seit langem Düsseldorf. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts war der Herzog von Berg auch Kurfürst von der Pfalz. Das Städtchen Königswinter mit den Burgen Drachenfels und Wolkenburg gehört zum Erzbistum Köln, der Erzbischof residierte in Bonn.

Was ihre politische oder gar militärische Macht angeht, gehörten beide Landesherren, der Herzog von Berg ebenso wie der Kölner Kurfürst, und in zweite Reihe; daher wurden sie immer wieder in die Erbfolgekriege der Mächtigen hineingezogen.

Keine Religionsfreiheit

Das Bekenntnis des Landesherrn bestimmte das seiner Untertanen. andersgläubige Menschen mussten konvertieren oder das Land verlassen. Der Kölner Kurfürst war zugleich Erzbischof und Katholik,, auch der Herzog Berg war, Johann Wilhelm, war ein strenger Katholik, der keine andere Religion duldete.

Seit dem Westfälischen Frieden (1648) war das katholische, das protestantische und das calvinistische Bekenntnis anerkannt. Die Täufer hingegen, unten ihnen die Mennoniten, wurden verfolgt. Mit ihrer Forderung nach Religionsfreiheit und einer radikalen Trennung zwischen Kirche und Staat waren sie eine Gefahr für die Obrigkeit. Täufer, die nicht abschworen, konnten sofort und ohne Verfahren hingerichtet werden (Wiedertäufermandat, Reichstag zu Speyer, 1529).

Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde das in der Pfalz toleranter gehandhabt: dem Kurfürsten Karl Ludwig waren Mennoniten als tüchtige Arbeiter willkommen, um sein zerstörtes Land wieder aufzubauen. Auch Familien aus dem Siebengebirge waren in die Pfalz gezogen.

Mächtige und weniger Mächtige

Die prägende Figur jener Zeit war Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig. Er hatte eine solche Machtfülle, dass man ihm den Satz zugeschrieben hat „Der Staat, das bin ich.“ Die meisten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation konnten das nicht von sich sagen. Die Fürsten waren Landesherrn, die Karte des Reiches glich einem Mosaik, und vor allem die Kurfürsten hatten eine sehr starke Stellung.

Zudem war das Reich in großer Gefahr. 1683 stand eine gewaltige türkische Armee vor der Kaiserstadt Wien. Mehrfach hatte Ludwig XIV. den Sultan in Istanbul wissen lassen, dass Kaiser Leopold I. in Wien von ihm keine Hilfe zu erwarten hatte. Die Stadt schien fast verloren, als endlich das ersehnte Entsatzheer am 12. September 1683 am Kahlenberg vor Wien die türkische Armee besiegte.

Kabinettskriege

In seinem Bestreben, die Vorherrschaft in Europa zu erlangen, zwang Ludwig XIV. seinen Nachbarländern immer wieder Kriege auf. Er plante sie in seinem Arbeitszimmer (daher der Name Kabinettskriege) mit seinen Ministern und schickte dann Söldnerheere los: Krieg gegen Holland 1681-1697, Reunionskriege 1683. Dass auch die Menschen in Frankreich unten seinen Kriegen litten, kümmerte ihn wenig. Wenige Jahre später brachen zwei Erbfolgekriege aus.

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