Die Zeit der Luxemburger

Godart vom Drachenfels
Godart vom Drachenfels

Das Reich zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Luxemburger Karl IV. regierte in einer schweren Zeit. Das Wetter hatte sich dramatisch verändert. Jahre ohne Sommer hatten Ernteausfälle, wirtschaftliche Einbrüche und Hungersnöte zur Folge.

Sintflutartige Regenfälle führten zu Überflutungen, die Magdalenenflut 1342 gilt als die schlimmste überhaupt.

Karl IV. (1346-78)

Karl IV. gilt als der bedeutendste Kaiser des Spätmittelalters, liest man oft. Mit seinem Namen verbunden ist die „Goldene Stadt“ Prag, seine Hauptstadt mit der Karls-Universität von 1348, der ersten deutschsprachigen Universität im Reich, der Karlsbrücke über die Moldau, dem gotischen St. Veitsdom und der Burg Karlštejn.

Das wohl wichtigste Gesetz aus Karls Regierungszeit ist die Goldene Bulle von 1356. Sie bestätigte die herausragende Stellung der Kurfürsten im Reich, gab ihnen die volle Gerichts- und Landeshoheit und sicherte ihnen zu, dass die Kurfürstentümer „in Zukunft nicht zerteilt und nicht .. zergliedert werden dürfen“. Die Bulle galt bis zum Untergang des Reiches 1806.

Der schwarze Tod (1347-1351)

Die Pest verbreitete sich aus dem östlichen Mittelmeerraum, vor allem entlang der Handelswege, überall in Europa. 1347-51 erreicht sie ihren Höhepunkt; allein in diesen Jahren starben in Mitteleuropa etwa 25 Mio. Menschen, das waren 2/3 der Gesamtbevölkerung. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Alle Schichten waren betroffen, doch am meisten die Armen, die in den engen Städten unter schlimmen Bedingungen lebten. Die Ärzte waren hilflos, denn es gab kein Mittel gegen die Pest. Die Menschen sahen sie als eine Strafe Gottes an.

Sogenannte „Geißler“ zogen mit Fahnen und Kreuzen durch die Straßen und geißelten sich selbst. Sie predigten, dass Jesus die Welt fürchterlich strafen würde, wenn die Menschen nicht Buße täten. Immer mehr Menschen schlossen sich ihnen an, denn sie hatten keine Hoffnung und kein Vertrauen mehr, weder in die weltlichen Herrscher noch in die geistlichen. Doch die Geißlerbewegung wurde zur Bedrohung: Priester wurden verfolgt, ja sogar gesteinigt, und die umherziehenden Geißler trugen selbst zur Verbreitung der Pest bei.

Wieder richtete sich der Zorn vieler Menschen gegen die Juden. Erneut kam es zu grausamen Judenverfolgungen; an ihrer Spitze fand oft genug die Geißler. Zudem waren die Juden auch Geldverleiher, und ihr Tod befreite manchen Schuldner. Kaiser Karl hat davon zumindest gewusst. Dass er es duldete, verstieß auch gegen mittelalterliches Rechtsverständnis, denn die Juden standen unter dem direkten Schutz des König und zahlten dafür.

Schachern um Ämter und Pfründe

Nach dem Tod des tüchtigen Erzbischofs Wilhelm von Gennep schacherten seine Nachfolger um Ämter und Pfründe. Friedrich III. von Saarwerden (EB 1370-1414) musste dann hohe Zahlungen an die Kurie leisten, damit er sein Amt antreten konnte, und verschuldete sich hoch. Dennoch wurde er mit dem Bann belegt. Schließlich bot ihm der Kaiser an, sich beim Papst für den Erlass seiner Schulden einzusetzen, wenn er bei der Königswahl für seinen Sohn Wenzel stimmte.

Damals im Siebengebirge

Aussterben der Wolkenburger Grafen

Von den Grafen der Wolkenburg wissen wir nur wenig. Seit ihrer Erbauung 1118 war die Wolkenburg eine Festung des Erzbistums Köln und Sitz des Amtes Wolkenburg. In einer Urkunde von 1341 wurde noch einmal Burggraf Heinrich mit seinen Rechten und Pflichten als Amtmann erwähnt. Er muss einer der letzten, wenn nicht gar der letzte gewesen sein, denn 1353 starb das Geschlecht der Wolkenburger Grafen aus.

Erbstreitigkeiten um die Löwenburg

Die Rivalitäten zwischen den Grafen von Berg und dem Erzbistum Köln dauerten an. Auch um die Löwenburg wurde gestritten und gekämpft; die nächsten Jahrzehnte waren von bewaffneten Auseinandersetzungen geprägt. Zunächst gewann Graf Wilhelm von Jülich-Berg die Oberhand, dreißig Jahre später Johann II. von Loen für Heinsberg. Die siegreichen Herren setzten ihre Amtmänner ein.

Um die Löwenburg wurde eine Zwingermauer gebaut. Königswinter, damals ein „kurkölnischer Flecken“, wurde um 1400 durch eine Stadtmauer befestigt.

Großes Abendländisches Schisma (1378-1420)

1378 war der Papst nach Rom zurückgekehrt, doch die französische Geistlichkeit hatte ihn nicht anerkannt und einen Gegenpapst erhoben. Nun bannten beide Päpste sich und ihre Gefolgschaften gegenseitig, so dass viele Gläubige im Bann lebten. Für die tief religiösen Menschen des Spätmittelalters war das eine große Belastung.

Pilgrim vom Drachenfels

Burggraf Heinrich von Drachenfels wurde 1357 Lehnsmann der Benediktiner-Abtei auf dem Siegburger Michaelsberg. Das hieß, dass er die Abtei notfalls die mit der Waffe in der Hand zu schützen hatte.

In der Benediktinerabtei auf dem Siegburger Michaelsberg wirkt Pilgrim vom Drachenfels, zunächst als Scholaster (Kindermeister), dann fast 30 Jahre lang als Abt. Die Bildung seiner Schüler liegt ihm so sehr am Herzen, dass er sie auf die 1388 von Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden gegründete Universität Köln schickt.

Die Abtei lag auf bergischem Gebiet, keine einfache Situation für Pilgrim. Adolf von Berg, einer der Söhne Herzog Wilhelms, war rücksichtslos und Pilgrim befürchtete das Schlimmste für den Tag, an dem er die ganze Macht übernehmen würde. Deshalb sicherte er sich bewaffneten Schutz durch Johann II. von Loen, den Herrn der Löwenburg. Im Jahre 1403, als Johann weit weg war, überfiel Graf Adolf Siegburg. In der Not schoss man von der Abtei auf die Stadt und es gab einen riesigen Brand. Auch in den folgenden Jahren kam es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Herzögen von Berg.

Konzil von Konstanz und Hussitenkriege

Zur Zeit König Sigismunds (1410-1437) aus der Familie der Luxemburger beherrschten die Osmanen weite Teile Südosteuropas. Das größte Problem aber war die Kirchenspaltung. Der Prager Magister Jan Hus predigte die Erneuerung der Kirche und die Einziehung des kirchlichen Besitzes. Das war auch eine politische Forderung, denn die reichsten Pfründe hatten Deutsche inne. Der Gegensatz zwischen Tschechen und Deutschen in Böhmen verschärft sich, und 1409 verließen die deutschen Professoren und Studenten Prag.

König Sigismund lud zu einem Konzil nach Konstanz ein. Es gelang dem Konzil (1414-18), die Einheit der römischen Kirche wiederherzustellen. Die von vielen Menschen geforderte Reform der Kirche aber unterblieb. Auch Magister Jan Hus war zugegen, nachdem der Kaiser ihm freies Geleit zugesagt hatte. Doch als er bei seiner Überzeugung blieb, wurde ihm der Prozess gemacht – er wurde als Ketzer verurteilt und 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das löste in Böhmen einen Volksaufstand aus, es kam zum Krieg gegen die „Hussiten“, der von beiden Seiten grausam geführt wurde und weite Teile des Reiches verwüstete (1419-36).

Godart vom Drachenfels

Zur Zeit der Luxemburger treffen wir auf den bekanntesten Burggrafen vom Drachenfels, Godart (1388-1428). Eine Anekdote besagt, dass er einen prächtigen Ring trug – mit einem Stück Trachyt vom Drachenfels! Die „Steine für den Dom“ hatten ihn reich gemacht. Bereits zum Ende des 14. Jahrhunderts gehörten weite Gebiete auf der linken Rheinseite um Ober- und Niederbachem, Berkum und Burg Gudenau zu seinem Herrschaftsgebiet, dem „Drachenfelser Ländchen“.

Hauen und Stechen

Seit langem steckt das Kölner Erzstift finanziell in der Klemme. Mehrfach hat man den Bonner Rheinzoll beliehen und verpfändet. Ganz schlimm wurde es zur Zeit des Erzbischofs Dietrich von Moers (EB 1414-1463), der immer wieder Fehden anzettelte. Im Dauerstreit zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Herzog von Berg konnte König Sigismund noch vermitteln. Doch kaum hatte der amtierende Erzbischof Dietrich von Moers (EB 1414-1463) den Rücken frei, da versuchte er, die Stadt Köln wieder zu beherrschen.

Die Kölner wendeten sich an den König, dieser ermahnte den Erzbischof, doch der gab keine Ruhe. Daraufhin verbündeten sich die Kölner mit Adolf von Berg und weiteren Adligen. Auch der Erzbischof suchte und fand Verbündete, unter ihnen Godart vom Drachenfels. 1419 griff man zu den Waffen; es wurde gebrandschatzt, geplündert und verwüstet, allen voran Godart vom Drachenfels. Schließlich vermittelte der Erzbischof von Trier.

Burggraf Godart bekommt auch die Wolkenburg

Im Dienst der Kölner Erzbischöfe hatte er auf zahlreichen Feldzügen mitgekämpft, er hat hohe Kosten gehabt und Verluste erlitten. Darüber hinaus hatte er Dietrich von Moers mehrfach große Geldsummen geliehen. Schließlich war der Erzbischof so hoch verschuldet bei ihm, dass er ihm am 13.5.1425 das Amt Wolkenburg und das Dorf Königswinter mit fast allen Rechten und Einkommen verpfändete. So war Godart die letzten Jahre seines Lebens auch noch quasi Landesherr. Er verstarb am 18.3.1428.

Für das Erzbistum Köln hingegen brachen schwere Zeiten an, seine Finanzen waren zerrüttet, und der neue Erzbischof hatte kaum Handlungsspielraum.

Wikipedia, Haus Luxemburg

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