Drachenfels

Drachenfels und Wolkenburg, Siebengebirge, von Bad Honnef
Drachenfels und Wolkenburg, von Bad Honnef

Der Drachenfels in Königswinter ist sicher der bekannteste Berg im Siebengebirge. Er hat schon Dichter wie Heinrich Heine und Lord Byron inspiriert, und heute zieht er Jahr für Jahr unzählige Besucher an. 

Wenn man eine Bootstour auf dem Rhein macht oder im Zug zwischen Köln und Frankfurt unterwegs ist, hat man bei Bonn-Bad Godesberg auf der linken bzw. Bad Honnef und Königswinter auf der rechten Rheinseite einen wundervollen Blick auf den Drachenfels und das Siebengebirge. Für viele Menschen aus unserer Region ist er ein Stück Zuhause.

Eselsweg, Abstieg vom Drachenfels
Eselsweg, Abstieg vom Drachenfels

Hinauf zum Drachenfels

Der steile Anstieg hat es schon in sich, doch der Weg durch das Nachtigallental in Königswinter, den Eselsweg hinauf oder von Rhöndorf aus durch den „wilden Wald“ sind ein besonderes Erlebnis. Von der Bushaltestelle Wintermühlenhof führt ein asphaltierter Weg an der Hirschburg vorbei hinauf. Natürlich kann man auch mit der historischen Zahnradbahn hinauffahren. Damals, 1883, war es die erste in Deutschland überhaupt. Auf halber Höhe steht Schloss Drachenburg

Blick vom Drachenfels auf den Rhein und die Insel Nonnenwerth
Blick vom Drachenfels auf den Rhein und die Insel Nonnenwerth

Vom Drachenfelsplateau hat man einen atemberaubenden Blick auf das Rheintal, an guten Tagen bis nach Köln.

Burg Drachenfels, „Kölner Fenster“, Siebengebirge
Burg Drachenfels, „Kölner Fenster“

Eine bewegte Geschichte

Über so viel Rhein-Romantik mag man vergessen, dass der Drachenfels eine bewegte Geschichte hinter sich hat.

Römische Steinbrüche

Schon die Römer haben hier Steine gebrochen, sie den Berg hinab rutschen lassen und in ihrer kleinen Verladestation am südlichen Ende des heutigen Königswinters auf Schiffe gebracht. Heimatforscher und Experten streiten, ob es nicht doch ein kleiner römischer Hafen war. Das ist inzwischen wohl vom Tisch. Wie dem auch immer gewesen sein mag – in Bonn und Köln, ja sogar in Xanten und Nimwegen wurde mit Trachyt vom Drachenfels gebaut.

Um die römischen Steinbrüche am Drachenfels geht es in der Geschichte „Leben an der Rheingrenze – eine römisch-ubische Familie am Rhein“ (mit eigener Subdomain).

Burg Drachenfels

Die Burg entstand 1140-1167 als Feste der Kölner Erzbischöfe an der Südgrenze ihres Territoriums. Es war eine Gipfelburg, gut geschützt durch ihre Lage. Zudem konnten Feinde kaum schweres Belagerungsgerät hinauf schaffen, und mussten mit Brandpfeilen und Pechnasen rechnen.

Die Burggrafen

Um 1225 erschien der erste Burggraf inden historischen Quellen. Im Jahr 1248 begann man in Köln mit dem Bau des gotischen Doms. Da der Trachyt vom Drachenfels der perfekte Stein war, kam wurde schnell mit den Burggrafen ins Geschäft abgeschlossen, und diese machten bald ein beträchtliches Vermögen. Wirtschaftlich gesehen waren des gute Zeiten.

Politisch jedoch waren es jedoch schwierige Zeiten. In den 1280er Jahren waren die Burggrafen in den Limburger Erbfolgestreit zwischen u.a. Erzbischof Siegfried II. von Köln und Herzog Johann I. von Brabant verwickelt. In der Schlacht von Worringen 1288 wurden sie besiegt und gefangen genommen. Fortan waren die Burggrafen unfreiwillige Vasallen des Grafen von Berg.

Doch sie erholten sich gut. Am Ende des Mittelalters treffen wir auf den berühmtesten Burggrafen der Drachenfels, Godart (1388-1428). Eine Anekdote besagt, dass er einen schönen Ring trug – mit einem Stück Trachyt aus dem Drachenfels! Godart wohnte jedoch nicht auf der Burg, sondern in einer komfortablen und beheizten Stadtwohnung in Königswinter.

Das Ende der Burg

Hundert Jahre später wütete in Europa der Dreißigjährige Krieg, es waren Schreckensjahre. 1638 eroberten protestantische schwedische Truppen den Drachenfels und schleiften die Außenwerke. Kurz darauf wurden sie von den Spaniern, katholische Verbündeten des Erzbistums Köln, vertrieben.

Dennoch ließ der Erzbischof wenig später die Burgruine abreißen. Eine Instandsetzung wäre viel zu teuer gewesen und wohl auch sinnlos gegen Kanonen und Feuerwaffen, zudem war die halbzerstörte Burg war ein guter Schlupfwinkel für Feinde und Gesetzesbrecher. Die Zeit der Burgen war vorbei.

Mehr über Burg Drachenfels und die Drachenfelser Burggrafen finden Sie im Kapitel Burgruinen:
Burg Drachenfels
Die Herren vom Siebengebirge – Spätmittelalter

Die Romantik entdeckt den Rhein

Nach dem Sieg über Napoleon und dem Ende jahrzehntelanger Kriege, konnte man wieder reisen. Vor allem britische Reisende entdeckten das Rheintal. 1816 widmete Lord Byron dem Drachenfels ein Gedicht, „der turmgekrönte Drachenfels“, the castled crag of Drachenfels. Die Romantiker unter den Dichtern und Malern liebten das enge Mittelrheintal mit den zahlreichen Burgruinen.

Aber nicht nur sie, auch Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen kam. Zweimal war er in jenen Jahren am Drachenfels, 1815 und 1817. Das sollte sich als Glücksfall erweisen.

Der Staat Preußen kauft den Drachenfels (1836)

Die „Ärm Familich“ aus Preußen und der Drachenfels

„Jesses, Maria, Josef! Do hirohde mer in en ärm Famillich!“ – hatte der Kölner Bankier Schaaffhausen die Entscheidung des Wiener Kongresses kommentiert, das Rheinland an Preußen zu geben.  Und doch bewilligte die „ärm Famillich“ später 10.000 Taler für die Erhaltung des Drachenfelses.

Zur Preußenzeit, 1823, begannen Reparaturarbeiten am Kölner Dom. Die Dombauhütte wollte wieder Trachyt vom Drachenfels, und die Königswinterer Steinhauer wollte gleich mit ihr ins Geschäft kommen. Doch viele Menschen, preußische Amtsträger und sogar der Kronprinz wollten den Drachenfels mit der Ruine schützen. Jahrelange, erbittert geführte Auseinandersetzungen folgten. 1829 verfügte das preußische Innenministerium die Einstellung aller Steinbrucharbeiten, doch der Rechtsstreit ging weiter bis  1836 hin, als der preußische Staat den Drachenfels kaufte.

Mehr über den jahrelangen, erbittert geführten Rechtsstreit zwischen den Königwinterer Steinbrechern auf der einen, der Öffentlichkeit und den preußischen Behörden auf der anderen Seite finden Sie im Beitrag Steinbrüche.

Märchen vom Drachenfels im Siebengebirge

Nun muss ich doch Siegfried den Drachentöter erwähnen, obwohl ich ihn nicht mag. Der Legende tötete Siegfried von Xanten, der Held der Nibelungen-Sage, einen Drachen, der in einer Höhle auf dem Drachenfels lebte. Danach versteckte er den zuvor erbeuteten Nibelungenschatz für eine Weile in dessen Höhle. Später holte er ihn und schenkte ihn seiner Frau Kriemhild zur Hochzeit. Doch Glück brachte er ihm nicht: Bald gab es nur noch Hass und einen Kampf, der viele das Leben kostete – Siegfried selbst wurde ermordet. Schon für den mittelalterlichen Autoren war das schlimme Ende der Nibelungen nur folgerichtig, denn sie hatten ritterliche Tugenden vermissen lassen.

Heute der Drache vom Drachenfels selbst Gelegenheit, seine Sicht der Siegfried-Sage zu erzählen. Wenn Sie einmal oben auf dem Drachenfels sind, besuchen Sie ihn doch einmal selbst.

Um diesen Berg mit seinen Höhlen, der Burg und dem Ausblick auf den Rhein ranken sich seit jeher viele Geschichten. Das lässt schon der Name vermuten. Zunächst die Drachensagen:  Die Drachendame vom Drachenfels, Weihnachten auf dem Drachenfels und die traditionelle Sage Der fiese Drache. Max Franz von Habsburg, der letzte Kölner Erzbischof vor der Franzosenzeit, hat einmal auf dem Drachenfels ein ländliches Fest gefeiert. Darum geht es in der Geschichte Katzen lieben Mozart.

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